Plattenkritik

Coming Up For Air - Protagonauts [EP]

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Release Date: 19.06.2009
Datum Review: 10.08.2009

Coming Up For Air - Protagonauts [EP]

 

 

Wie mag es sich bloß anhören, wenn Chaos zum Konzept wird? Die Antwort darauf geben COMING UP FOR AIR aus dem Raum Köln/Bonn. Junge und vor allem talentierte Musiker haben sich hier zusammen getan, um dem Screamo der alten Schule zu frönen und schaffen das teilweise auf beeindruckende Weise. Mit einer DIY-Demo und der Split mit DEAD FLESH FASHION hat man in der letzten Zeit auf sich aufmerksam gemacht und nun liegt mit „Protagonauts“ neues Material in Form einer 10inch EP vor.

Fünf Songs beinhaltet das gestalterisch sehr schön aufgemachte Paket, die immer wieder zwischen Jazz und chaotischem Screamo hin und her pendeln. Zeigte man sich auf den vorherigen Outputs wenig eingängig, so scheint es, als hätte man sich fürs Erste etwas mehr darauf konzentriert, dass auch etwas hängen bleibt, nachdem man die Platte zum ersten Mal durch gehört hat. Besonders der Opener „We Don´t Go“ lässt das vermuten. Sicherlich, es wird immer noch auf die Instrumente eingeprügelt, was das Zeug hält und eine wirkliche Struktur scheint das ganzer immer noch nicht zu haben. Dennoch gibt es einige Fetzen, die ihren Weg durch den Gehörgang ins Hirn finden und da auch für einige Zeit bleiben. Die weiteren Tracks, im Besonderen der Rausschmeißer „The Art Of Accepting“ machen die eingangs geschürte Hoffnung auf Eingängigkeit aber relativ schnell zunichte. Immer mehr Stile werden miteinander verbunden, so dass es teilweise fast schwer fällt, dem Ganzen zu folgen. Schlechte Arbeit liefern COMING UP FOR AIR aber dennoch nicht ab, denn wenn sie eins können, dann ist es ihre Instrumente zu bedienen und sie wissen, ihre Hörer damit zu unterhalten. Das sticht besonders in der Gitarrenarbeit hervor. In all der Verkopftheit finden sich immer wieder einige melodische Parts wieder, wie man sie beispielsweise beim Titeltrack „Protagonauts“ findet. Hier befinden sich dann auch die eben erwähnten Jazz-Elemente wieder, die, genau wie die eingestreuten Melodien, zum einen für Auflockerung und zum anderen dann doch wieder für Verwirrung sorgen. Trotzdem die Spielzeit nur eine knappe Viertelstunde umfasst, wird einem hier recht viel geboten und Fans des Chaotischen kommen gänzlich auf ihre Kosten, auch wenn es manchmal einfach zu viel des Guten ist.

Alles in allem liegt hier aber erneut ein recht ordentlicher Output aus dem Hause CUFA vor und man darf gespannt sein, was einen da so noch erwartet. Gesagt werden muss vor allen Dingen, dass die Band eine mehr als intensive Live-Qualität besitzt, mit der sie ihren Sound auf Platte noch einmal gehörig in den Schatten stellt. Wer also die Chance hat, die Jungs mal auf der Bühne zu erleben, sollte diese unbedingt nutzen. Für „Protagonauts“ gibt es nach diversem Durchhören und dem Versuch, zu verstehen, was einem hier gesagt werden möchte, erst einmal sechs Punkte, diese jedoch mit einer Tendenz nach oben. COMING UP FOR AIR sind sicherlich eine Hoffnung für den deutschen Screamo und wer auf altes Zeug von HOT CROSS oder ähnlichen Bands steht, sollte hier definitiv einmal einen Hörversuch wagen. Schaden kann es nicht und falsch macht man damit sicherlich auch nichts!

Noch etwas zum Schluss: Die Platte ist handnummeriert und bislang limitiert auf 250 Stück. Wer also eines der Exemplare ergattern möchte, sollte sich recht schnell darum kümmern.


Tracklist:

1. We Don´t Go
2. Boa
3. Protagonaut
4. Statustasis
5. The Art Of Accepting

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Alex G.

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